So langsam werden die Nächte hier kälter. Es wird Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wo man den Winter am Besten verbringen kann. Klar, es muss irgendwo im Süden sein. Leider sind die Länder im Balkan momentan alle etwas schwieriger zu erreichen. Daher entscheiden wir uns, erstmal Richtung Italien zu fahren. Gesagt getan ist es dann Anfang Oktober soweit und wir verlassen Österreich. Via Kärtnen überqueren wir die Grenze nach Italien – ohne grosse Probleme. Leider ändert sich die Reiselage täglich. Während wir mit dem Gedanken spielen, ganz in den Süden von Italien zu fahren, überschlagen sich die Nachrichten zu erneuten Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Also mal wieder umplanen. Da kam dieser eine Instagram Post gerade recht – es gibt eine Fährverbindung zwischen Civitavecchia und Barcelona 🤩. Da ist die Entscheidung schnell getroffen: Wir kehren wieder zurück nach Spanien. Selbstverständlich versuchen wir dabei, sämtliche Hotspots zu vermeiden. Dennoch soll es ja nicht nur ein „Durchfahren“ von Italien werden. Wie so oft führt uns der Zufall an wunderschöne Orte – dieses Mal das Dorf Comacchio – auch bekannt als „Kleines Venedig“. Super schöne Kulisse, kaum Leute – einfach nur toll!
Dann ging es weiter Richtung Ravenna. Ein „kleiner“ Spaziergang in die Stadt durfte da nicht fehlen. Wie schon so oft entpuppt sich der „kleine“ Spaziergang als Marathonstrecke – schliesslich will man ja alles sehen 😆 So marschiere ich vom Parkplatz zuerst zum Mausoleum von Teodorico, welches mitten in einem wunderschönen Park liegt. Eigentlich sollte der Weg dann über eine Brücke weiter Richtung Zentrum gehen. Nur leider ist diese Brücke momentan eine Baustelle. Also doch einen Umweg Richtung Bahnhof vorbei am Hafen. Die Strassen werden enger und die Gegend ist ehrlich gesagt nicht sonderlich einladend. Durch einen weiteren Park finde ich schliesslich die Basilika. Mal kurz einen Blick auf Google Maps – oje, das wird aber ein langer Weg zurück 😯 Durch die Fussgängerzone mache ich mich auf den Rückweg. Verdammt, ich bin zu weit gelaufen! Es gibt hier keinen Weg über die Gleise 😣 also alles zurück zum Bahnhof und dann durch die Unterführung auf die andere Seite – war ja nur ein Umweg von ca. 2 km… Naja, zurück im Park vorbei an ein paar Schwänen und dann endlich wieder zuhause 😁
Da unser aktueller Parkplatz an einer grossen Hauptstrasse liegt, entscheiden wir uns doch nochmals umzuparken für die Nacht. Nach 20 Minuten stehen wir mit noch einem anderen Wohnmobil auf einem grossen Parkplatz 2 Minuten vom Strand entfernt – definitiv ruhiger für die Nacht 🥱

Es wird Zeit, die Adria Richtung Inland zu verlassen. Nach einem Zwischenstopp neben einer Kapelle geht es weiter in die Toskana. Dort stand das Dorf Montepulciano auf dem Besichtigungsplan. Ein idyllisches Örtchen an beeindruckender Lage mit einem traumhaften Blick über die Landschaft der Toskana.
Die letzten Nächte in Italien verbringen wir dann auf einem Stellplatz direkt neben einem Restaurant. Da müssen wir zumindest due Pizze „to go“ bestellen – und was soll ich sagen? Einfach nur lecker 😍
Dann wurde es Zeit, Richtung Hafen aufzubrechen. Das Ticket haben wir bewusst noch nicht gekauft, weil wir ja nicht wissen, wie die Auflagen für die Überfahrt sind. Nach einer kurzen Irrfahrt am Hafen – alles etwas verwirrend hier – finden wir dann das Terminal von Grimaldi (ja die sind uns durchaus ein Begriff; sollten uns ja im April nach Kanada befördern…). Ab zum Ticketschalter. Umzingelt von Tunis Reisenden warte ich geduldig in der Schlange. Unsere Fähre soll ja erst um 23.00 Uhr ablegen – jetzt ist es gerade mal 14.30 Uhr. No stress. Für Tunis benötigen die Passagiere allesamt einen negativen Coronatest. Es spielen sich Dramen ab, ein weinender Vater, der nicht alle Unterlagen hat und daher befürchtet nicht mitreisen zu können. Verzweifelte Marokaner, die sich weder auf Italienisch noch Englisch verständigen können. Extrem stressresistente Schalterangestellte hinter Plexiglasscheiben, die ihr möglichstes tun, alle so schnell wie möglich abzufertigen. Als ich dann an der Reihe war, wurde mir gesagt, ich müsse 2 Formulare ausfüllen und den Fahrzeugschein des Autos mitbringen. Also zurück zum Auto. Formulare ausfüllen, die bestätigen, dass wir keine Symptome haben und auch nicht in Quarantäne sind oder je an Corona erkrankt waren. Dann wieder zurück zum Schalter. Wieder anstehen. Nach gut 20 weiteren Minuten sagt mir die nette Dame hinter dem Plexiglas, dass die Buchungen für das Schiff nach Barcelona erst um 19.00 Uhr offen sind 😖… Super, umsonst gewartet. Mittlerweile ist es 15.30 Uhr. Naja, dann fahren wir halt schon mal zum Boardingparkplatz für Barcelona. Ist ja noch genügend Zeit. Gemütlich was kochen und dann die Tasche für die Überfahrt packen. Da wir die Überfahrt ohne Zimmer buchen sind wohl Decken, Essen und Getränke das Wichtigste. Wir haben ja von der letzten Überfahrt gelernt, unser Essen lieber selbst mitzunehmen 😏 Zudem hat mit der Spanier, welcher neben uns auf dem Boardingparkplatz steht, gesagt, dass er nie auf dem Schiff isst – und er fährt regelmässig diese Route. Also lieber genug mitnehmen 😄 Um 18.30 mach ich mich erneut auf den Weg zum Ticketschalter. Leider wurde mir mitgeteilt, dass die Fähre erst um 0.45 Uhr abfährt… Also noch länger warten. Gegen 23.45 Uhr machen wir uns dann langsam abfahrbereit – also warten in der Fahrerkabine. Das Schiff wird entladen und langsam macht sich die Ungeduld der Wartenden bemerkbar. Die Formulare liegen immernoch im Auto. Zuerst werden die Bordkarten mit den Ausweisen abgeglichen. Ca. 20 Minuten später kommt der selbe Kontrolleur und holt die Formulare ab. Dann kommt eine Kontrolleurin und prüft mit einem Handthermoter die Temperatur der Reisenden direkt im Auto. Jetzt geht es los – die LKW’s dürfen als erste rauffahren. Und es kommen immer mehr!!! Dann endlich sind wir an der Reihe. Auf dem Schiff erst mal orientieren – Einweisung Fehlanzeige… Die Decks bis zur Rezeption hoch und mal schauen, was wo zu finden ist. Noch kurz was Essen und dann der Versuch, ein Bisschen zu schlafen – auf unglaublich unbequemen Sesseln… Naja, egal, wir werden es überleben. Das Meer ist ruhig und somit die Überfahrt recht entspannt. Auf dem Schiff ist Maskenpflicht aber ansonsten ist nicht viel zu spüren. Das à la carte sowie das Selbstbedienungsrestaurant hat geöffnet. Auch das Casino ist offen. Irgendwie seltsam. Gegen 18.00 Uhr ist die Küste Spaniens schon in Sicht – früher als erwartet. Nun heisst es ab in die Garage – Deck 5 – wo müssen wir nochmals lang? Natürlich habe ich uns zum falschen Ausgang geführt 🙄. Also wieder hoch. Das Runterfahren war genauso chaotisch wie das Hochfahren. Keine Ausweiser da – egal, dann fahren wir halt einfach mal runter. Und jetzt schauen wir mal, was die Kontrolleure wollen – Moment mal, da sind ja gar keine 😮 ok, jetzt heisst es nur noch raus aus Barcelona zum bereits vorab rausgesuchten Platz etwas im Inland. Nach ca. 1 Stunde Fahrt haben wir es dann geschafft – Wir sind wieder in Spanien – Olé!
































