Kaum zu glauben, dass es bereits 2 Jahre sind 🤩 2 Jahre Leben auf 4 Rädern. Wie kam es dazu? Wie ist so ein „Alltag“ auf 6m2 zu zweit? Ist es wirklich immer so perfekt, wie es in Sozialen Netzwerken dargestellt wird?
Wie kam es dazu?
Der Wunsch für das „Ausbrechen“ aus dem Hamsterrad kam schon vor vielen Jahren – genau genommen 17 Jahre. Ja, ihr habt richtig gelesen – 17 Jahre 😯 so lange hat es gedauert, bis es endlich wahr wurde. Es war also lange schon klar, worauf wir hin arbeiten: Die pure Freiheit.
Konkret wurde das Ganze, als nach langem Suchen das perfekte Zuhause auf 4 Rädern gefunden wurde: Ein Bremach TGR X-trème, den wir liebevoll Baerbel getauft haben. Nach 3 maligem Anpassen des Innenausbaus war sie dann für die grosse Reise gerüstet – Das Abenteuer vom Leben auf 4 Rädern.
Wie sieht denn so ein Alltag aus?
Anfangs war das alles extrem überwältigend – so viele neue Eindrücke jeden Tag. Immer eine andere Aussicht am morgen. Klingt traumhaft, oder? Ist es eigentlich auch, meistens 😉. Allerdings musste ich feststellen, dass es Zeit braucht, bis man sich dessen überhaupt bewusst wird. Wie viele Kilometer am Tag soll gefahren werden? Welches sind bevorzugte Übernachtungsplätze? Wie findet man diese? Wo ist der nächste Supermarkt? Wie sieht es mit Internet / Telefon aus? Wo gibt es eine Möglichkeit, Wasser zu füllen und Abwasser los zu werden?
Wenn du das liest, dann denkst du dir bestimmt: Das ist doch alles easy und völlig unproblematisch. Die Antwort ist, meistens ja, aber stell dir vor: Du hast die Nacht nicht gut geschlafen, weil der Platz nicht so toll war und du dir (völlig unbegründet) in die Hose macht. Was natürlich dazu führt, dass du immer mit einem wachen Auge schläfst. Dann am nächsten Tag steht eine längere Fahrt an zu einem unbekannten Ort, der zwar laut App toll ist, aber sich nach 5 Stunden Fahrt als absolute Hölle entpuppt, du weiter suchen musst und nach weiteren 3 Stunden Irrfahrt zu 4 Plätzen eine für dich akzeptable Übernachtungsmöglichkeit gefunden hast. Und denk daran, du bist nicht alleine, beide sind genervt und so kann der Abend eigentlich nur gut ausgehen 😏
Ich höre dich jetzt sagen: „Jammer nicht, das sind doch keine Probleme!“ oder „Das nennt sich doch Abenteuer!“ oder „Ihr wolltet es doch so, hat euch keiner gezwungen!“ – schon klar, ich jammer nicht, sondern erzähle dir lediglich die Dinge, die dir vermutlich nicht als erstes Einfallen, wenn du an ein Leben auf 4 Rädern denkst. Und übrigens: Auch ich sehe diese Dinge nicht als Probleme sondern als Herausforderungen, die mich persönlich extrem viel gelehrt haben in den letzten 2 Jahren.
Eines der wichtigsten Dinge: eine gewisse Routine – klingt jetzt mega langweilig, ist aber essentiell. Jeder hat seine Verantwortlichkeiten. Das ist für uns sehr wichtig und hat sich bis jetzt ganz gut bewährt. Abläufe, die immer gleich sind wenn man irgendwo ankommt oder abfährt. Du lachst jetzt bestimmt und denkst: so ein Blödsinn genau dass will man ja nicht, wenn man die wahre Freiheit sucht!
Aber glaube mir: Auch bei dir würde sich diese Routine „einschleichen“ weil der Mensch bestimmte Anker benötigt, um sich wohl zu fühlen – habe das Anfangs auch nicht geglaubt ☺
Meine Verantwortung liegt in der Routenplanung, Organisation, das Innenleben unserer Baerbel sowie, und das ist mit Abstand am Wichtigsten, dem Instandhalten unserer Toilette 😝
Aber wie ist denn nun die Realität beim Leben auf 4 Rädern?
Also für mich gibt es da nur eine Antwort: Von wunderschön bis absolut beschissen ist alles dabei – genau wie im Leben in einem Haus oder einer Wohnung auch. Eines ist jedoch klar: Das es immer Friede, Freude, Eierkuchen ist, wie es die sozialen Medien oft darstellen, so ist es definitiv nicht. Mal ist es perfekt und du wachst direkt am Meer oder irgendwo mitten in der Natur auf, mal ist es ein lauter, verdreckter Stadtparkplatz mit wenig Schlaf. Mal hast du gute Laune, mal schlechte. Wichtig ist, dass du dir eines immer bewusst bist
Das Leben ist eine Reise mit Ablaufdatum – geniesse jeden Tag
Leben auf 4 Rädern – auch was für dich?
Jeder kann sich diesen Wunsch erfüllen. Allerdings solltest du dir vorher folgende Fragen stellen (auf der Basis, dass du nicht alleine sondern mit deiner/m Partner/in reist):
- Bis zu 1 Woche ohne Dusche – ja oder nein?
- Kaum Platz für persönliche Dinge – ja oder nein?
- Kalte und / oder zeitlich begrenzte Dusche – ja oder nein?
- Spontan Pläne anpassen – ja oder nein?
- Wenn zu zweit: kaum Privatsphäre – ja oder nein?
- 24/7 zusammen – ja oder nein?
- Kein Problem mit öffentlichen Sanitäranlagen – ja oder nein?
- Abenteuerlustig? – ja oder nein?
- Reisebudget verfügbar – ja oder nein?
Wenn du mindestens 2/3 der Fragen mit Ja beantworten kannst, auf was wartest du dann noch?
Wir sehen uns on the road 😎
Baerbel on tour 