Belize

Hallo Zentralamerika – Belize

Belize, wo genau liegt das denn? Diese Frage haben wir ziemlich häufig von Freunden und Bekannten aus Europa gehört. Und ehrlich gesagt, ich hatte das Land auch nicht so auf dem Schirm. Ein Grund mehr, mal dahin zu fahren 😃

Bevölkerung und Geschichte

Der kleine Staat ist eher unbekannt in Europa. Mit knapp 23000km2 und 400’000 Einwohnern liegt Belize eingebettet zwischen Mexiko und Guatemala am karibischen Meer. Die Bevölkerung setzt sich aus unterschiedlichen Stämmen zusammen.
Im Süden des Landes findet man die Mayas mit ihren stark verwurzelten Traditionen und natürlich der berühmten Mayastätte Caracol. Diese kamen zwischen 1500 v.Chr bis 300 n.Chr nach Belize.
Es gibt natürlich auch diverse Nachkommen der europäischen Invasion sowie Nachkommen afrikanischer Sklaven.
Im Südosten, also rund um Dangriga und Hopkins, wird mehrheitlich Garifuna gesprochen – eine Sprache die noch häufig im westlichen Teil der zentralamerikanischen Nordküste gesprochen wird.
Es leben hier somit die unterschiedlichsten Kultur und Hautfarben völlig friedlich zusammen, wovon sich viele andere Länder weltweit ein Beispiel nehmen sollten. Die Währung ist Belize Dollar, welcher an den USD gekoppelt ist – 1 USD = 2 BZD.

Wir sind definitiv nicht mehr in Mexiko

Kaum hat man die Grenze überquert, ist sofort alles anders. Abgesehen von der Sprache – man spricht Englisch – merkt man auch ziemlich rasch den britischen Einfluss. Keine laute Musik an den Ampeln, relativ gute Strassen – ok es gibt nur einen Highway 😉, der Kulturenmix und die karibisch angehauchten Häuser mit leichtem europäischen Touch hier und da. Erster Eindruck: Die Menschen hier sind alle sehr freundlich, winken, lachen und heissen uns mit „Hey man, welcome to Belize“ herzlich willkommen!

Corozal main street

Naja, jetzt erst mal Bargeld besorgen und einkaufen. In Corozal fahren wir zu einem zentral gelegenen Bankomaten mit guter Parkmöglichkeit und danach in die One Mall zum Einkaufen. O Wow – was sind das denn für Preise?! Die Lebensmittel sind extrem teuer 😱 Zudem gibt es kaum frische Waren im Geschäft. Fleisch ist immer tiefgefroren. Ein Käse mit 250g liegt zwischen 7-12 Euro und ein Päckchen Würste zwischen 6-9 Euro. Bier bekommt man hauptsächlich in 350ml Glasflaschen für um die 2€. Da fragen wir uns sofort als erster: Wie machen das die Einheimischen? Das Durchschnittseinkommen liegt so bei ca. 1000 USD / Monat und ca. 10% Arbeitslosigkeit. Was noch viel stärker auffällt: Es gibt keine grosse Ladenkette wie z.B. Walmart in ganz Belize. Die existierenden Lebensmittelgeschäfte sind praktisch immer in chinesischer Hand. Die einzige Antwort darauf: Viel Selbstversorgung und einkaufen auf dem Wochenmarkt. Anders ist das hier nicht möglich.

Crooked Tree Wildlife Sanctuary

Unser erster Stopp führt uns nach Crooked Tree zur Bird’s eye view lodge. Diese betreibt ebenfalls einen Campingplatz. Von der Hauptstrasse geht es ca. 6 km über eine Schotterstrasse bis zum Eingang des Reservats. Dort bezahlt man 4 USD / Person – witzig, dass wir gemischtes Wechselgeld zwischen USD und BZD bekommen haben 🤭Wir haben 3 Nächte auf dem Campingplatz gebucht. Die Lodge hat ein kleines Restaurant und bietet auf Reservation Frühstück und Abendessen. Rund um die Lagune gibt es diverse Wanderwege und auch die Möglichkeit eine Bootstour zu machen.

Nächster Halt Belize City. Beim Hafen neben dem Vergnügungspark Old Belize wird für RV ein Übernachtungsplatz angeboten. Für knapp 9 USD / Nacht werden neben der traumhaften Aussicht auch warme Duschen, Klos sowie die Möglichkeit, Wäsche zu waschen, angeboten. Sehr entspannt hier. Von Belize City aus kann mit einem Wassertaxi ein Ausflug auf die vielen Cayes – die umliegenden Inseln am traumhaften Korallenriff gebucht werden.

Deutsch in Belize?

Unser nächstes Ziel liegt in Spanish Lookout – eine der vielen Mennoniten Siedlungen hier in Belize. Wir gönnen uns leckere Burger bei Sisters Diners und kaufen beim Farmers Trading Center ein – ein relativ grosser Supermarkt, der neben Lebensmittel auch einen Baumarkt untergebracht hat. Ach, es war so schön, mal wieder ohne Maske einkaufen zu gehen 🤩 Unser Übernachtungsplatz liegt im Community Park, einem wunderschön angelegten Park mit künstlichem See, diversen Grillstationen mit hübschen Sitzmöglichkeiten sowie grossen Versammlungsplätzen für die Community. Aber am meisten beeindruckt hat mich die Gedänkstätte der Gemeinde, welche zum 50 jährigen Jubiläum erstellt wurde. Eine Art Schneckenweg mit einem Baum im Zentrum, welcher den Zeitpunkt der ersten Siedler symbolisiert und diese auch namentlich auf handbeschriebenen Holztafeln nennt, führt dann durch die letzten 50 Jahre. Auf weiteren Holztafeln werden dann Ereignisse festgehalten, die im jeweiligen Jahr in der Gemeinde passiert sind. Beeindruckend! Während der Woche ist der Zutritt zum Park kostenlos. Die Nächte sind ruhig und entspannt.

Geschichte der Mennoniten in Spanish Lookout

Die ersten Siedler kamen 1958 nach Spanish Lookout. In den ersten Jahren wurde der Boden urbar gemacht und hauptsächlich Gemüse angebaut und verkauft. In den 1980 wurde dann von Gemüse auf Geflügel und Eierproduktion sowie Milchwirtschaft und Rinderzucht umgestellt. Durch ihre handwerklichen Fähigkeiten konnten weitere Bereiche in der Möbelproduktion, dem Hausbau sowie dem Reifenhandel und dem Handel mit Autoersatzteilen und Landmaschinen geschaffen werden. In 2005 wurden Ölvorkommnisse gefunden, die mittlerweile auch ausgebeutet werden. Diese und andere Mennonitensiedlungen in Belize produzieren ca. 70% aller im Inland benötigten Agrarprodukte.

San Ignacio

Auf unserer Fahrt nach San Ignacio halten wir nochmals bei Rheinland – dem Fleischproduzenten in Spanish Lookout, der echt sehr leckere Würste produziert. Allerdings musste ich auch hier feststellen, dass sämtliche Erzeugnisse in Tiefkühltruhen aufbewahrt werden – leider nix mit frischem Brot und frischem Fleisch 😕. Als Trost machen wir noch einen Stopp bei Western Dairies, dem Milchprodukte Fabrikant in Belize. Wir gönnen uns Stuffed Jack, eine gefüllte Teigtasche mit, so scheint es zumindest, allem drin, was vom Vortag übrig geblieben ist 🙈 plus Ei – aber sehr lecker. Ich probiere die Perogies, ebenfalls Teigtaschen gefüllt mit einer Art Ricotta Käse ertränkt in einer Mehlsauce. Kaffee ist kostenlos für alle Gäste. Man kann hier auch Käse, Milch und Joghurt kaufen.

Durch das Hinterland fahren wir Richtung San Ignacio, wo wir auf dem Camping Mana Kai übernachten. Dieser liegt direkt neben dem Markt, welcher zwar die ganze Woche offen hat aber jeweils Mittwoch und Samstag auch Früchte und Gemüse im grossen Stil anbietet. San Ignacio selbst hat nicht so viel zu bieten und wird hauptsächlich als Ausgangspunkt für diverse Ausflüge von Touristen genutzt. Es gibt hier einige Ruinen in der Gegend. Wir wollen aber unbedingt das Mountain Pine Ridge Reserve anschauen. Ein gebuchter Ausflug würde über 100 USD / Person kosten – da fahren wir lieber selber hin 😉

Mountain Pine Ridge Reserve

O wow – what a ride 😎 Die Strecke ist zwar kilometertechnisch nicht weit, allerdings hört die schöne Asphaltstrasse ziemlich schnell auf und man befindet sich auf einer verdichteten Lehmpiste mit diversen ziemlich tiefen Löchern, engen und steilen Abschnitten sowie ausgewaschene Querrillen. Also bei Regen absolut unfahrbar! Für unsere Baerbel das richtige Terrain und die Gegend ist traumhaft schön. Die Kiefern in Kombination mit dem roten Lehmboden – ja das kann schon was. Wir fahren gute 25km bis zur Rio Frío Cave. Diese liegt direkt an der Zufahrtstrasse zur Caracol Ruine. Soweit wollten wir dann doch nicht runter fahren. Die Fahrt zur Höhle führt durch eine Art Geisterdorf. Vermutlich wurde dieses aufgrund der Militärbasis aufgegeben. Die Rio Frío Höhle ist echt beeindruckend inmitten des Regenwalds gelegen. Es gibt noch weitere kleinere Höhlen, die sogenannten Twin Caves A und B. Die eine liegt direkt neben der Strasse und die andere ca. 5 Minuten Fussmarsch im Regenwald.

Auf unserem Rückweg machen wir noch halt bei den Rio on Pools – kleine natürliche Pools am Fluss, wo sich Einheimische und Touristen gleichermassen eine Abkühlung im frischen Wasser gönnen.

Übernachten werden wir im Camping San Miguel, ein relativer neuer Campingplatz direkt neben den Big Rock Falls. Traumhaft schön mit einem sehr netten Besitzer. Absolut empfehlenswert!

Wir wollen nochmals weiter Richtung Plasencia. Die Fahrt dahin ist weit aber wunderschön. Der Hummingbird Highway ist ein Traum! In Hopkins machen wir einen Zwischenstopp bei einem philipinischen Restaurant. Das Essen ist mega lecker! Der Strandabschnitt ist gesäumt von Luxusresorts. Am nächsten Tag geht es dann weiter nach Plasencia. Wir staunen nicht schlecht, als wir auf die Halbinsel fahren. Die grösse der Häuser, der enorme Luxus zu den davor gesehenen einfachen Hütten ist fast zu viel für uns. In Plasencia füllen wir unsere Reserven auf und machen uns dann zum Mariposa Beach Resort auf, welches RVs auf dem Parkplatz übernachten lassen, wenn im Restaurant gegessen wird. Die Lage ein Traum und das Essen hammer gut! Allerdings gibt es keine gute Duschmöglichkeit. Daher verabschieden wir uns nach einer Nacht.

Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich zum Sittee River entscheiden uns dann aber den Castillo Camping in Hopkins anzuschauen. Und das war dann auch wirklich ein Traumplatz. Wir können direkt auf dem weissen Sandstrand parken, die Karibik zu Füssen. Kurz nach unserer Ankunft kommen 2 Motorradfahrer mit ihren BMWs angerauscht – Barbara und Robert von ride2seetheworld. Wir vebringen einen gemütlichen Abend mit Bierchen, leckeren Hotdogs und tauschen Geschichten und Erfahrungen aus. Die beiden verabschieden sich am nächsten Tag – wir bleiben noch und geniessen das Paradies.

So langsam müssen wir auch wieder Richtung Norden. Also weiter Richtung Orange Walk Town. Dort finden wir einen Platz direkt am Fluss – es sollen wohl viele Krokodile dort sein. Gesehen haben wir leider keines. Die Betreiber sind sehr nett und hilfsbereit.

Ein kleines Highlight haben wir uns noch aufgespart: Wir machen noch einen Abstecher in den Belize Zoo, eine kleine Auffangstation für verletzte oder gerettete Wildtiere. Es wird versucht, die Tiere soweit aufzupeppeln, dass sie wieder ausgewildert werden können. Leider gelingt das nicht bei allen. Mit 15 USD pP zwar nicht der preiswerteste Zoo, aber man unterstützt den guten Zweck. Es sind praktisch alle Wildtiere vertreten, die es in Belize so gibt, von Schlange zu diversen Vögeln bis hin zu Pumas und Jaguare. Zudem bekommt man interessante Informationen zu den jeweiligen Tieren, warum sind sie im Zoo? Wie leben sie in freier Wildbahn? Weshalb können sie nicht wieder ausgewildert werden? War ein sehr interessanter Stopp.

Und dann ist er da, der Tag der Ausreise – zurück nach Mexiko. Alles etwas verwirrend. Erst zur Immigration – Ausreisen inkl. Stempel und Gebühr von 20 USD pP bezahlen. Dann das Auto ausführen. Dann bei den Mexikanern zuerst bei der Control Sanitario – kurz gefragt, ob wir Lebensmittel dabei haben – natürlich nicht 😉 – Also weiter zur Immigración. Anstehen, wir kriegen nur 90 Tage Visum anstelle von 180 Tagen… Naja, ist halt so. Daher besser nichts planen. Noch kurz die Visumsgebühr von gut 25 € pP bezahlen und nix wie weiter. Schränke füllen und dann geht es los – Mexiko Part 2!

Hinterlasse einen Kommentar