Unser nächsten Wochen führen uns nach Oaxaca. Diese Region Mexikos ist bekannt für seinen Mezcal und die traumhaften Strände an der Pazifikküste, allen voran das FKK Gebiet von Zipolite und das Surferparadies Puerto Escondido. Doch es gibt noch viel viel mehr zu sehen.
Von Zapotitlan machen wir noch einen kurzen Abstecher zu den Ruinen von Tuhuacán – schon bei der Fahrt dahin war klar, dass hier nicht sehr viele Touristen herkommen. Durch ein kleines Dorf geht es hinauf auf einen Hügel, wo mit viel Geld ein Museum gebaut wurde, was aufgrund von Corona leider geschlossen ist. Es sind kaum Leute hier und es ist heiss, sehr heiss. Der Eintritt ist mit 30 MXN pP ok, allerdings ist die Stätte nicht so atemberaubend, wie z.B. Calakmul. Die Stätte wurde 1910 entdeckt aber erst 1989 richtig freigelegt. Ursprünglich bestand sie aus 644 Gebäuden wovon 29 als Pyramiden gebaut wurden. Die Ausgrabungen dauern immernoch an. Aktuell sind 16 der insgesamt 126 Hektar freigelegt. Darunter befindet sich auch La plaza del Templo de Fuego Nuevo, der die Erneuerung der Zeit alle 52 Jahre darstellen soll.
Der Platz wird von den dreizehn Säulen der Herren der Nacht – Señores de la Noche – und den neun Säulen der Herren des Tages – Señores del Día – flankiert und beherbergt auch einen Tempel, der Ehécatl-Quetzalcóatl gewidmet ist, sowie einen zentralen Komplex, in dem sich das höchste Bauwerk der Anlage befindet, der Große Tempel und der Tempel der Schädel. Die Stätte von Tehuacán zeichnet sich durch die an den Hängen der Hochebene verteilten Gebäudegruppen aus, in denen die für Zeremonien bestimmten Plätze sowie die Wohneinheiten der Herrscher und Priester hervorstechen. Bei den Erkundungen wurden auch die Überreste von Entwässerungs- und Wasserleitungen freigelegt.
Nach ein bisschen Geschichte geht es dann weiter Richtung Süden. Zwischen El Tule und Oaxaca steuern wir den Campingplatz el Rancho Park an, Laut iOverlander der Platz für Reisende. Wir trauen unseren Augen kaum, als wir auf den Platz fahren: Da seh ich doch glatt einen Camper, der mir bekannt vorkommt und dann sehen wir die Gesichter: Es sind doch tatsächlich Neil und Pat von Cloud9ontour, welche wir vor 3 Jahren in Portugal getroffen haben. Was für eine schöne Überraschung! Da wird der erste Abend gleich mal zum Update genutzt und natürlich darf das eine oder andere kühle Bier auch nicht fehlen.
Wow, die Region rund um den Campingplatz bietet echt sehr viele Sehenswürdigkeiten, Langeweile kommt da kaum auf.
El Tule
Das Dorf El Tule ist vor allem bekannt für den breitesten Baum der Welt. Dieser steht in einem wunderschön angelegten Park neben einer kleinen Kirche im Zentrum von el Tule. Durch die Fussgängerzone vorbei an Fotomotiven wie Schmetterlingsflügel, der Schriftzug von el Tule und einem wunderschönen Brunnen ist man in wenigen Minuten am Park angekommen. Der Eintritt in den Park beträgt 20 MXN – selbstverständlich sieht man dieses Monstrum auch von draussen. Es handelte sich dabei um eine Zypressenart namens Taxodium Mucronatum. Der Baum ist schon über 2000 Jahre alt und hat eine Dicke von 58 Meter. Die Höhe beträgt 42 Meter. Sehr beeindruckend, vor so einem mächtigen Baum zu stehen. Was der wohl schon alles gesehen und erlebt hat! Etwas weiter hinten im Garten steht der Sohn dieses Baumes – immerhin auch schon über 1000 Jahre alt. El Tule hat aber neben dieser Hauptattraktion auch noch andere Dinge zu bieten: Es gibt einen grossen Markt, auf dem jegliche Kleidungsstücke und Souvenirs erworben werden können und gleich daneben steht der riesige Essensmarkt, wo diverse Gerichte preiswert und frisch zubereitet werden. Die kleinen Gassen laden zum Verweilen und Shoppen ein. Eine Abkühlung bietet das typische Getränk namens Tejate – ein prähispanisches Gemisch auf der Basis von Mais, Kakao und den Wurzeln der Mamey Pflanze, die für die Herstellung von Mezcal verwendet wird. In Oaxaca wird das Getränk auch als „bebida de los dioses“ – Getränk der Götter – bezeichnet.
Oaxaca de Juarez
Die Hauptstadt des Staates von Oaxaca ist Oaxaca de Juarez. Mit dem Taxi sind es gut 15-20 Minuten mit dem Taxi bis in die Innenstadt. Hier gibt es viel zu erkunden. Neben vielen kirchlichen Bauten bis hin zur Basilica laden diverse Märkte sowie Kunsthandwerksstände zum Verweilen ein. Ein Besuch in dieser von Kunst und Freigeistern geprägten Stadt ist definitiv ein Must-do.
Hierve el Agua
Diese Oase liegt in den Bergen ca. 1 ½ Stunden vom El Rancho Park entfernt. Da wir zu viert auf diesen Ausflug gehen, entscheiden wir uns dafür, ein Taxi für den Tag zu buchen. Für 1500 MXN ein wahres Schnäppchen. Die Strasse ist sehr schmal und steil, wäre aber mit unserer Baerbelita ohne Probleme machbar. Man kann auch oben übernachten. Auf dem Weg dahin bezahlt man eine Eintrittsgebühr von 50MXN / Person. Die Aussicht ist der Hammer! Hierve el Agua – wörtlich übersetzt „das Wasser kocht“ – sind natürliche Wasserquellen, die leicht schwefelig aus dem Fels sprudeln. Der Name kommt aber nicht daher, dass das Wasser so hiess ist, sondern weil das Wasser wegen des entweichendem Kohlendioxid das Wasser aus dem Gestein sprudelt. Neben der Aussicht und der Quellen ist der versteinerte Wasserfall sicherlich eines der grössten Highlights in dieser Oase.
Teotitilán
Die Weberstadt Teotitlán ist bekannt für die handgewebten bunten Teppiche in allen Grössen. Wir besuchen eine der bekanntesten Webereien – Bug in a Rug. Zuerst bekommen wir eine kleine Führung durch die Weberei. Von der Herstellung der Weberwolle bis hin zu den natürlichen Farbstoffen wird uns alles erklärt. Doch warum heisst das Geschäft Bug in a Rug – also Käfer im Teppich? Die Antwort darauf ist der Cochineal. Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der auf dem Ohrenkaktus wächst. Dieser wird seit der Frühzeit zum Färben eingesetzt. Er kann nur per Hand „geerntet“ werden. Bis zur Ernte müssen die Käfer 3 Monate alt werden, damit sie zum Färben verwendet werden können. Sie werden getrocknet und dann zermahlen. Wenn man einen lebendigen Käfer vom Kaktus „pflückt“ und in der Hand zerdrückt, ensteht ein sehr intensives, blutähnliches Rot. Wenn man nun diese Farbe mit Limettensaft oder Asche mischt, sieht man sofort die unterschiedlichen Farbnuancen. Man benötigt eine Menge dieser Käfer um ein paar Gramm Pulver zu bekommen.
Es versteht sich von selbst, dass Teppiche, welche in Handarbeit und mit diesen natürlichen Farbstoffen automatisch teurer sind. Zudem ist jedes Stück ein Unikat, da es nahezu unmöglich ist, immer genau dieselbe Farbe zu treffen. Wir liessen es uns daher nicht nehmen, ein solches Unikat zu erwerben (das Foto zeigt natürlich nicht, wie intensiv diese Naturfarben sind) 😉
Mezcalería
Wenn man schon im Staat des Mezcals ist, muss man natürlich auch eine Mezcalería – oder wie es eigentlich heisst eine Palenque – besuchen. Wir hatten das Glück, dass unser Taxifahrer eine sehr gute, ursprüngliche Palenque kennt. Dort wird noch alles von Hand und mit der Hilfe von Maultieren produziert.
Für die Produktion von Mezcal werden die Palmherzen bestimmter Agave Pflanzen benötigt. Diese werden in der Regel zugekauft. In einem riesigen Erdloch wird Holz angezündet und mit Steinen bedeckt. Wenn die richtige Temperatur erreicht ist, werden die Agaveherzen darauf gelegt – in unserem Fall war das ca. 1 Tonne. Dann wird der Haufen mit Erde luftdicht verschlossen und für 5-8 Tage, je nach Wetter, gebrannt. Nur so erhalten die Agaveherzen ein süsslich leicht rauchiges Aroma.
Als nächstes werden die nun weichen Agaveherzen mit einem Mühlstein zermahlen. Hier kommt das Muli zum Einsatz, welches den ca. 1 Tonne schweren Stein über die Agavenherzen zieht.
Dann kommt der Gärprozess. Die zermahlenen Agavenherzen werden in Bottiche abgefüllt und mit Wasser aufgefüllt. Der ganze Prozess dauert weitere 1-2 Wochen.
Zu guter letzt kommt der Destillationsprozess. Hier wird die gewünschte Stärke des Mezcals erziehlt.
Mittlerweile gibt es Mezcal mit allen möglichen Geschmacksrichtungen von Kräuter über Brombeere, Tamarinde oder pur. Es ist bestimmt für jeden was mit dabei.
San José del Pacifico
Nach einigen schönen Tagen in Oaxaca und Umgebung fahren wir über die sehr kurvenreiche Bergstrasse weiter nach San José del Pacifico. Bekannt für die heilenden Pilze ist San José del Pacifico ein Magnet für Backpacker aus aller Welt. Der Ausblick ist traumhaft schön, das Dörfchen jetzt in der Nebensaison nicht so stark besucht. Viel zu sehen gibt es nicht in dem kleinen Dorf, ein paar Souvenirgeschäfte und einige Restaurants das wars dann auch. Die erste Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz eines Restaurants. Kostenlose Übernachtung, wenn dort gegessen wird. Es war ganz gut und preislich auch OK.
Am folgenden Tag suchen wir uns einen wunderschönen Flecken Erde etwas oberhalb des Dorfes umgeben von Pinien und mit Aussicht auf die umliegenden Berge. Hier verbringen wir einige entspannte Tage zusammen mit unseren Reisefreunden und geniessen die angenehmen Temperaturen.
Auf an die Pazifikküste
Wir entscheiden uns, über die 175 runter an die Küste zu fahren. Sooo viele Kurven, ein Wahnsinn! Mit jedem Meter, den wir an Höhe verlieren, wird es heisser. Die Fahrt dauert eine gefühlte Ewigkeit. Noch kurz die Vorräte auffüllen und dann machen wir uns auf nach Zipolite. Wir finden einen bezahlbaren Platz an einem Restaurant. Direkt hinter den Cabañas können wir an dem Strand von Zipolite parken. Es ist heiss, zu heiss für uns. Daher bleiben wir nur eine Nacht.
Wir entscheiden uns, Richtung Osten weiter zu fahren. Es soll ein Freistehplatz am Playa Zapotengo werden. Was für ein Traumplatz direkt am Strand 😍Direkt neben dem Parkplatz befindet sich eine kleine Kirche sowie eine grosse Lagune, in welcher laut den Warnschildern Krokodile leben. Ein magischer Platz und einer unserer Favoriten seit wir in Mexiko sind. Als wir am 2. Tag gerade anfangen wollten zu kochen, kommen unsere Freunde aus Kanada plötzlich die Strasse runter. Da heisst es erstmal begrüssen und ein kühles Bierchen trinken – das Essen kann warten 😉
Nach 2 schönen Tagen mit Traumaussicht und guten Gesprächen machen wir uns gemeinsam auf, die Pazifikküste weiter zu erkunden. Richtung Salina Cruz fahren wir an die Playa Bamba zum Blue Rock Restaurant. Bekannt als Surfspot, wollten sie natürlich auf der Strecke Geld für die Zufahrtstrasse. Nach kurzem Gespräch mit dem netten Herren durften wir kostenlos rein 😀 ein wunderschöner Strand – doch leider nirgends Schatten. Also setzen wir uns unter die Palapa des Restaurants und gönnen uns ein paar kühle Biere – man soll ja viel trinken bei der Hitze 😜
Auf geht es zum letzten Stopp im Bundesstaat Oaxaca, zumindest für jetzt. Wir verlassen die Küste und fahren über das Inland weiter. Die Übernachtungsplätze sind etwas rar gesäht hier. Allerdings finden wir einen kleinen Juwel am Rio Ostuta – auf einem Flussbett, welches Nur bis Ende April – also vor Beginn der Regenzeit – betretbar ist, befinden sich diverse kleine Stände mit Essen und Trinken. Die Leute kommen zum Baden und Spass haben – Mexican lifestyle 😊 Wir parken direkt am Wasser und pflanzen uns gleich mal ins Wasser. Dann darf natürlich eine Michelada nicht fehlen. Später gibt es dann noch Quesadillas, Enchiladas und Tacos für den schmalen Geldbeutel. Oaxaca verabschiedet sich mit Stil













































































